Mit dem Heissluftballon zum Sonnenaufgang über dem Avon Valley

„Do you ever get tired of these views?“  

„No, never. Every day is a little different.“  

„Best job in the world?“  

„Best job in the world.“

Wir sind beide keine besonders risikofreudigen Menschen. Vor einiger Zeit haben wir uns darüber unterhalten, was wir mal machen würden – Bungee Jumping? Sicher nicht. Gleitschirmfliegen? Nee. Aber Ballonfahren, darauf haben wir uns geeinigt, das würden wir beide machen. Was lag also näher, als eine Ballonfahrt in Western Australia zu unternehmen?

Die Qual der Wahl hat man in WA nicht gerade. Es gibt einen einzigen Anbieter für Heissluftballonfahrten in Western Australia, nämlich Windward Balloon Adventures in Northam. Aber die hatten wirklich gute Bewertungen im Internet, daher hatte ich keine grossen Bedenken.

Wir waren noch etwas unsicher über die Zeitplanung unserer Reise, deswegen haben wir erst kurz vor dem Rückflug spontan angefragt für die darauffolgende Woche (Anfang Oktober). Zunächst hiess es, es seien alle Plätze belegt, aber die nette Office-Mitarbeiterin bot mir an, uns auf die Warteliste zu setzen, für den Fall dass sich noch mehr Leute interessieren würden. Dann würden sie einen zweiten Ballon starten am selben Morgen. Ich war einverstanden, und tatsächlich, noch am selben Nachmittag hatten wir die Bestätigung. Zahlung über Kreditkarte, alles kein Problem.

Aufgrund der klimatischen Verhältnisse ist nur die Zeit etwa eine Stunde um den Sonnenaufgang herum günstig. Danach, wenn sich der Boden aufwärmt, ist die Thermik zu stark. Dasselbe gilt für die Jahreszeit – nur im Winter werden die Touren angeboten, denn im Sommer sind die Winde zu stark. Also hiess es früh aufstehen, denn wir trafen uns bereits um 4 Uhr 30 am Hangar.

Dort wurden wir eingewiesen und auf zwei 4WD-Fahrzeuge verteilt. Wir hatten unglaubliches Glück – dadurch, dass wir die Nachrückergruppe waren, waren wir im kleinen Ballon. Bei uns hatten 8 Personen Platz im Korb, im Gegensatz zum grossen Ballon, wo 20 Personen hineinpassen.

Während der Fahrt zum geplanten Startplatz blieben die Piloten in ständigem Kontakt miteinander und behielten die Temperatur, die Windgeschwindigkeit und -richtung im Blick. Am Startplatz angekommen, wurden noch einmal ganz genau die Verhältnisse geprüft, bis wir dann tatsächlich mit dem Füllen der Ballons begannen. Es war noch dunkel, die erste Morgendämmerung bracht herein, und das Schauspiel war schon sehr beeindruckend.

Als es dann endlich los ging, waren wir völlig geflashed von der Stille, mit der man in so einem Ballon über die Landschaft gleitet. Nur unterbrochen von den lauten Geräuschen der Flamme, und vom Hundegebell am Boden. Die würden sich nie dran gewöhnen, meinte unser Pilot, selbst wenn sie jeden Morgen über die Stadt fahren würden.

Besonders interessant fand ich den Perspektivwechsel. Wie interessant Dinge von oben aussehen. Schafe und Rinder, die Spuren, die sie hinterlassen. Häuser und Gebäude, ein Friedhof, ein Gefängnis.

Nach etwas weniger als einer Stunde waren wir am Ziel angekommen. Dort wurden wir bereits von unserem Fahrzeug erwartet. Mit den Fahrern hielt unser Pilot während der Fahrt Kontakt und informierte sie, welchen Landeplatz sie ansteuern sollten. Die Landung war sanft (trotzdem wurden wir natürlich vorher instruiert, wie wir uns festzuhalten hätten) und bald hatten wir wieder festen Boden unter den Füssen. Alle gemeinsam packten wir dann den Ballon wieder zusammen und verstauten alles auf dem Anhänger.

Auch wenn es im Ballon selbst aufgrund des mangelnden Fahrtwindes (man fährt ja mit dem Wind) und der Flamme nicht kalt war, waren wir doch alle müde und erschöpft von den vielen Eindrücken. Zur Tour gehört daher auch ein Frühstück dazu, welches in einem Restaurant in Northam eingenommen wird. Hier erhielten wir auch unser Certificate of Flight und hatten die Gelegenheit, uns die Bilder und Videos aus der balloneigenen Kamera und die Flugdaten geben zu lassen. Das war ein echt netter Service – ich bin mir sicher, viele andere Anbieter lassen sich so etwas separat bezahlen.