Die Reise in den Zeiten des Corona

Ach ja, schwacher Wortwitz, verzeihen Sie, Herr Gabriel García Márquez. Aber die Tragik des Romans und seine unendlichen Verwirrungen passen irgendwie zur allgegenwärtigen Unsicherheit, die COVID-19 in den internationalen Flugverkehr gebracht hat. Als die Flüge nach China eingestellt wurden, waren wir zunächst besorgt, dass uns der Coronavirus ganz einen Stricht durch die Rechnung machen würde, flogen wir doch über Singapur.

Dann wurden wir aber beim Online-Check-in nur gefragt, ob wir in den letzten 14 Tagen in mainland China gewesen seien: Eine Frage, die sich im Verlauf der Reise noch häufiger wiederholen sollte.

Die Schweiz ist bisher weitgehend verschont geblieben von Krankheitsfällen, und wir sind in unserem Alltag selten in Kontakt mit Personen, an denen wir uns potenziell anstecken könnten. Umso weniger bedrohlich kam uns die ganze Sache also vor. Ob wir in Singapur dann aber schon eine Maske anziehen würden? wurden wir gefragt. Wir würden damit sicher nicht auffallen am Flughafen! Wir haben darauf verzichtet, denn der Virus verbreitet sich vor allem, wenn man ihn an die Hände bekommt und dann unabsichtlich auf Mund und Nase weiterverteilt. Eine Maske funktioniert hauptsächlich in die andere Richtung (zum Schutz davor, andere anzustecken, wenn man selbst bereits infiziert ist – Quelle -, und da bestand ja bei uns keine Gefahr. (Update, später: Wir wussten es damals nicht besser.)

Die Mitarbeitenden am Flughafen und die Flight Attendants der Singapore Airlines konnten sich offenbar aussuchen, mit oder ohne Maske zu arbeiten, einige haben sich für eine Maske entschieden. Ein ungewohnter Anblick für uns, die wir nicht in Bereichen arbeiten, wo Atemmasken zum gewohnten Bild gehören. Aber nachvollziehbar, und sei es nur zur Beruhigung der Passagiere.

Wir wären also nicht aufgefallen am Flughafen, sind wir aber auch ohne nicht. Rund ein Viertel der Reisenden in Singapur trug etwas vor Mund und Nase, und wie uninformiert viele Menschen sind, erkannte man daran, was sie trugen. Atemschutzmasken gegen Staub beim Schleifen sahen wir häufiger, bunt gemusterte „Hygiene“masken sind in Teilen der Welt offenbar auch als Modeaccessoire erhältlich, andere Leute hatten sich kurzerhand selbst etwas aus Frotteestoff genäht. Was für ein absurder Anblick zum Teil, und natürlich völlig nutzlos. Kopfschüttelnd standen wir in der Schlange zum Boarding.

Am Flughafen Singapur waren allerdings durchaus an mehreren Stellen Temperatur-Messanlagen aufgestellt. Bereits beim Aussteigen aus dem Flieger wurden wir gescannt, und später noch einmal auf dem Weg zum Gate.

Die Herren, die diese Messanlagen bedienten, hatten zu unserer frühen Transit-Zeit (morgens um 5) nicht viel zu tun und hatten ihren Spass damit, dass wir auch einmal den Bildschirm beim Screening fotografieren wollten (Spoiler: Ich bin gesund.).