All things „National“

(Von National Capital Renault wollen wir eigentlich nicht reden heute. Kurzfassung aus Chronistinnenpflicht: Nach dem Jahresservice am Mittwoch sprang das Auto nicht mehr an, wir wurden am Donnerstag vom Campingplatz abgeschleppt, erhielten zwei Mal die Aussage (inklusive schriflicher Bestätigung auf dem Service-Rapport) dass es unserer Batterie gut geht, kauften uns sicherheitshalber ein mobiles Überbrückungsgerät, brauchten es heute morgen direkt, standen ein drittes Mal bei Renault auf der Matte, nur um von ihnen zu erfahren dass sie eigentlich gar nicht sagen können ob es nun an der Batterie liegt oder nicht, weil sie gar keine certified electricians hätten. Ergebnis: Anderthalb Tage Ärger, am Schluss bei einem super kompetenten Menschen in einer unabhängigen Werkstatt unsere Batterie ausgetauscht, Auto läuft wieder. Thema hoffentlich beendet. AU$650 für Batterie und Überbrückungsgerät, zusätzlich zu Service und Abschleppen.)


Inmitten von Canberra, im sogenannten „National Triangle“, liegen diverse nationale Einrichtungen, die der Öffentlichkeit zugänglich und dienlich sind.

Das alte Parlamentsgebäude, welches 1988 zugunsten der Beton-Monstrosität auf dem Hügel oberhalb aufgegeben wurde, ist heutzutage das Museum of Australian Democracy. Sehr schön gemacht – im Untergeschoss wechselnde Ausstellungen (aktuell gerade die besten politischen Comics 2023, sehr gut) und ansonsten im Original belassene und mit sehr viel Liebe zum Detail ausgestattete Räumlichkeiten des alten Parlaments. „Als hätten sie beim Umzug ins neue Gebäude einfach alles dagelassen“, sagte eine andere Besucherin. Sogar das Livestudio der Australian Broadcasting Company ABC kann man besichtigen.

Die National Archives of Australia stehen der Öffentlichkeit nicht nur zur Recherche zur Verfügung, aktuell stellen sie auch gerade in einer Fotoausstellung die Werke einiger der zwischen 1939 und 1996 in unterschiedlichen staatlichen Behörden (beginnendend 1939 mit dem DoI, dem Department of Information, dessen explizite Aufgabe unter anderem Propaganda zu Kriegszeiten war) angestellten Government Photographers aus. Ein toller Überblick über 60 Jahre australischen Alltags.

Das neue Parlament ist erstaunlich offen – ein bisschen Security am Eingang, einmal die Tasche durch den Scanner und die Menschen durch so ein Piepsgerät, und dann ist man schon mittendrin. (Keine Ähnlichkeit zum Beispiel zu einem Besuch im Deutschen Bundestag.) Wenn man da arbeitet, befindet man sich jeden Tag in einem Alptraum aus Art Déco, es ist ein grausam hässliches Gebäude, dem man das Jahrzeht wirklich ansieht. Als Besucher:in kann man einfach in den Senat und das Parlament (die australische Regierung funktioniert ähnlich wie die britische, mit Senat = House of Lords und House of Representatives = House of Commons) schauen und überall herumlaufen. Auch das Lego-Parlamentsgebäude, was in der Enlighten-Lichtshow zu sehen war, steht in echt dort – über 150’000 Legosteine! Ausserdem wird man überall verfolgt vom Ticken der 2700 Uhren, die mit zwei kleinen Lämpchen (rot und grün) ausgestattet sind, die zu leuchten beginnen, sobald Senat (rot) oder House (grün) zurückgerufen werden in die Sitzung.

Die National Portrait Gallery hätte ich gerne noch angeschaut, dafür hat uns dann aber die Zeit nicht gereicht. Dafür haben wir noch einen Abstecher in den Australian National Botanic Gardens gemacht – jede Klimazone Australiens hat dort einen eigenen Bereich bekommen, von den Regenwäldern der Ostküste über das Red Center bis zu den Eukalyptuswäldern rund um Sydney. Dort haben wir auch mal wieder etwas Tierwelt gesehen, das war schön. (Über das Schild, das vor einer gesichteten Schlange warnt, haben wir ein bisschen gelacht.)