Blinde Passagierin und Long Beach

Wir sassen da, und es knisterte. Ich hatte das in der Nacht zuvor schon gehört, aber an die Nachbarn oder vielleicht einen Vogel auf dem Dach gedacht. Jetzt knisterte es aber im Wohnmobil. „Haben wir was hier drin?“ fragte ich den Mann. Der lauschte, hielt still, lauschte wieder, öffnete zwei Schranktüren, schaute eine Sekunde hinein, schloss sie wieder, schaute mich an und sagte: „Und wie haben wir was hier drin.“

Gesichtet wurde die Maus auf der 10er-Packung Ramen-Nudeln, in deren Verpackung ein Loch war. Ganz klar eine Notlösung, weil trockene Nudeln nur mit Gewürzen sind einfach keine Nahrung, nicht mal für eine Maus. Das lässt darauf schliessen, dass sie wirklich keinen Weg hinausgefunden hat zu besserem Futter, als ich mittags die Packung Toastbrot aus dem Schrank in den Kühlschrank überführt habe.

Wie das Mäuslein in unseren Schrank gekommen ist, bleibt ein Rätsel. Wie sie das Ausräumen des Schranks komplett ungesichtet überstanden hat, auch. Sie war da, und dann war sie weg und ward nicht mehr gehört oder gesehen. Blinde Passagierin.

Der Campingplatz, auf dem wir uns in Robe niedergelassen haben, liegt ungefähr auf der Hälfte des Coastal Trails zwischen dem Obelisken und Long Beach. Nachdem gestern mein Weg in die eine Richtung gegangen war, ging ich heute in die andere Richtung. An sehr schön gelegenen Häusern mit beneidenswertem (und sicher nicht günstigem) Blick vorbei zum Long Beach, der seinen Namen nicht umsonst trägt. Das Wetter war unerwartet schön („medium chance of showers“ halt), der Strand dennoch verlassen.