Wir haben die Alpen überquert!

Wetter: sonnig und gewittrig, 31° (Mount Beauty), 23° (Falls Creek), 26° C (Omeo)


Mount Beauty war unser erster Stop heute, etwa eine Stunde vom Lake Hume entfernt. Die Fahrt war sehr schön, und als wir in Mount Beauty ankamen, hatten wir bereits das erste richtige „Bergresort“-Feeling – dabei liegt der Ort nicht mal 600 m hoch! Es war heiss, bereits 31°C gegen 11 Uhr am Morgen. Wir liefen den Gorge Walk, und badeten (er) bzw. streckten die Füsse ins Wasser (ich). Das Wasser war kalt, aber nicht so kalt wie man es aus der Schweiz von einem Bergbach gewöhnt wäre.

Bereits sehr am Ende der sinnvollen Sonnen-Zeit angekommen (der Gorge Walk war zu Beginn und zum Ende ziemlich schattenlos) gingen wir zurück zum Auto. Wir nutzten die Gelegenheit, noch einmal vollzutanken und tauschten die Gaskartusche aus. Der freundliche Mann im Bau-/Gartenmarkt (bei uns wäre das ein Raiffeisen respektive Landi gewesen) hatte uns noch einen Ersatz-Dichtungsring für unseren Gasschlauch, der war am zerfallen.

Mount Beauty ist der Startpunkt in den Alpine National Park. Eigentlich wollten wir nur ein paar Kilometer weiter nach Bogong, um dort Mittag zu machen. Aber dort war alles dicht: Eine riesige Baustelle, um das Vorkommen eines Bergsturzes zu verhindern. Also fuhren wir weiter nach Falls Creek. Ich hatte vorher schon festgestellt, dass das hauptsächlich ein Wintersportgebiet ist, aber wir waren dann schon überrascht: Ein Ort, bestehend nur aus Hotels, alles ausgestorben. Wir stellten uns auf den riesigen leeren Parkplatz mit Blick über das Tal und machten Pause. Währenddessen beobachteten wir den Regenradar, aber das Gewitter zog an uns vorbei.

Die Weiterfahrt war dann spektakulär. Kurz hinter Falls Creek befindet sich ein Stausee, der Rocky Valley Storage, und danach fuhren wir durch eine wunderschöne Gegend. Die weissen Baumskelette scheinen teils auf ein Bushfire 2003 zurückzuführen zu sein, teils auf einen Schädling, der hier im Alpine National Park und in zwei Nationalparks in New South Wales sein Unwesen treibt. Ein paar Mal hielten wir an, es wäre super gewesen, die Gegend wandernd zu erforschen, aber die UV-Strahlung war fast nicht auszuhalten. Obwohl es „nur“ 23 Grad hatte (auf 1600 m Höhe!), wir hätten unsere Haut komplett bedecken müssen, um nicht zu verbrennen. Die Kraft (fast Gewalt), die die Sonne in Australien hat, kennen wir einfach nicht in Europa.

Dann ging es stetig bergab, man fing an die Bremsen zu riechen, ich fuhr ständig mittig auf der Strasse, weil das nicht wirklich zwei Spuren waren – nicht mit dem breiten Quokkamobil, und schon gar nicht wenn es links (Linksverkehr!) mehrere hunderte Meter steil abwärts ging. Ohne Begrenzung. Mein Beifahrer hatte heute nicht so viel Spass, glaube ich… Immerhin: Fast niemand mit uns auf der Strasse, weder in unsere noch in die Gegenrichtung.

Wir erreichten unser Ziel, Omeo, etwa gegen halb 6. Dort stehen wir jetzt am Fluss, hören dem Donnergrollen zu und warten ab, wie sich das Gewitter entscheidet.