Fähre, North Adelaide und Botanic Garden

Unsere Fähre am Donnerstag von Kangaroo Island zurück war auf 16:30 Uhr gebucht. Ein wenig spät, weil wir am Abend schon wieder in Adelaide sein mussten. Wir versuchten also unser Glück, und fragten an der Fähre nach, ob wir allenfalls umbuchen könnten auf eine frühere Fähre. Die nette Mitarbeiterin warf einen kritischen Blick auf ihren Bildschirm und aus dem Fenster auf die wartenden Autos und meinte, wir könnten es versuchen bei der nächsten Fähre, sie würde uns auf Standby setzen und falls noch Platz wäre nachdem alle verladen seien, würden sie uns mitnehmen.

Etwa 20 Autos warteten bereits, es kamen immer wieder welche dazu. Ausserdem ein Schaftransport, ein Tanklaster und ein Road Train mit einem Anhänger. Das wird nichts, vermuteten wir. Wie sollen wir da jemals noch drauf passen? Aber die Mitarbeiter an der Fähre sind Profis und so fuhren wir statt um 16:30 bereits um 11:30 zurück.

Wir machen uns also auf den Weg nach Adelaide, kauften noch ein und steuerten dann unseren letzten Campingplatz vor dem Rückflug an. Dort waren wir im November schon gewesen in den letzten beiden Tagen, unschöne Erinnerungen an den gebrochenen Fuss und dass ich damals nicht mal den Strand betreten konnte, weil ich nicht auf unebenem Untergrund laufen konnte.

Am Vortag hatte ich beim Campingplatz angerufen um anzukündigen, dass wir nach den Office-Öffnungszeiten dort sein würden. Die Frau am Telefon fragte nach unserer Reservierung und wechselte dann spontan ins Schweizerdeutsche: „Ah, Ihr sind vo Frauefäld!“. Beim Einchecken stellte sich heraus, sie war vor 26 Jahren als Backpackerin hergekommen und hängen geblieben.

Gestern früh hatten wir unseren jährlichen Service-Check beim Renault-Autohaus. Hier sind Fahrzeuge noch Checkbook-gepflegt, ein jährlicher Check oder nach x Kilometern, whatever comes first. Wir haben noch nicht mal 18’000km auf dem Auto, aber die Jahre vergehen halt trotzdem. Und wir wollen ja auch sicher unterwegs sein. Der Termin war um 09:00, wir gaben das Auto ab und liefen dann in die Stadt. Adelaide ist eine unglaublich grüne Stadt, voller Parks und mit dem Botanischen Garten mittendrin. North Adelaide besteht aus hauptsächlich älteren Häusern, zumeist gut gepflegt, teilweise sogar sehr schön hergerichtet und restauriert. Sicher eine der teureren Wohngegenden. Ausserdem ist es wirklich so, dass South Australia den Namen „The Festival State“ nicht umsonst hat. Von Frühling bis Herbst finden hier nonstop Festivals statt, das Fringe Festival ist erst letzte Woche zu Ende gegangen, jetzt ist offensichtlich gerade Australian Football dran.

Wir bogen ab in Richtung des Botanischen Gartens und kamen erstmal an einer riesigen Gruppe Flying Foxes (Flughunden) vorbei, die eine Reihe von Bäumen besetzt hatten. Es waren hunderte, die dort kopfunter hingen und quietschten, zirpten und zeterten. Zuletzt hatten wir Flughunde im Northern Territory gesehen, wir freuten uns. Flughunde sind aus der Familie der Fledertiere, haben aber im Gegensatz zu Fledermäusen keine Echo-Ortung und sind Vegetarier.

Der botanische Garten in Adelaide hatte uns bei unserem Besuch 2016 schon begeistert, er ist wunderschön angelegt, hat riesige alte Bäume und zwei Conservatories. Wir liefen gut zwei Stunden herum, bekamen dann aber die Nachricht per sms, dass das Auto fertig sei („Good news your vehicle has been completed with no noted concern from our tech. You may collect your vehicle at your earliest convenience.“) und machten uns auf den Weg zur Abholung.