Griffiths Island

Achtung, Schlangencontent im Beitrag.


Wetter: Bewölkt, gegen Mittag auflockernd, windig. 18°C (feels like 12°C).


Bei grauem Himmel spazieren wir die Runde über Griffiths Island. Im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts als Walfangbasis für Southern Right Whales genutzt, ist die Insel heute Teil eines Naturschutzgebiets. Der Leuchtturm wurde 1859 gebaut und ist immer noch im Einsatz, wenngleich seit 1954 nicht mehr bemannt.

Die Insel ist mit einem Fussweg mit dem Festland verbunden, und gleich am Eingang stand das Warnschild für „1080“. Wir kennen die Schilder aus Western Australia, wo seit den 1950er Jahren grossflächig „1080“ (Natriumfluoracetat) verwendet wird, um gegen invasive Spezies (ursprünglich vor allem Hasen, heute aber auch verwilderte Katzen und Hunde) vorzugehen. Natriumfluoracetat ist ein in etwa 40 Pflanzen, unter anderem in Australien, natürlich vorkommendes Salz. Daher ist es für einheimische Tiere weniger häufig giftig als für invasive Tierarten. Dies gilt aber vor allem für Western Australia.

Many native animals in Western Australia have co-evolved with fluoroacetate-bearing plants, and as a consequence, are often quite tolerant to 1080. That is, they can generally eat some of the toxic plants or animals containing 1080 (fluoroacetate) with little risk of being poisoned. However, in contrast, the same genus/species of animals in south-eastern Australia, where the toxic plants do not occur, are generally much more sensitive to 1080 (Table 2). Thus, the enhanced tolerance of our native animals makes 1080 a particularly useful and target specific toxin in WA. However, provided that best practice procedures are followed, enhanced tolerance to 1080 is not a prerequisite for safe and effective baiting programs.

https://www.agric.wa.gov.au/1080/1080-characteristics-and-use

Die Schäden an der natürlich vorkommenden Fauna werden offenbar in Kauf genommen. Wobei zumindest Fische wie auch Reptilien relativ unempfindlich gegen das Gift zu sein scheinen.

Der Rundweg um die Insel herum war sehr schön. Am Ende konnte ich sogar ein Vergleichsbild mit demselben Motiv, welches ich 2016 aufgenommen hatte, machen. Wetter und Tide allerdings anders damals als heute:

Dezember 2016
November 2023

Unglaublich eigentlich, dass die Bäume immer noch genauso stehen. Trotz Stürmen und unbeschadet von den Buschfeuern 2020/2021.

Und dann dachte sich Australien mal wieder: „Let’s show them what we’ve got!“ und liess uns innerhalb von wenigen Minuten zweien der Tiere begegnen, für die dieser Kontinent berühmt-berüchtigt ist. Erneut einer Schlange, diesmal eine red-bellied black snake. Diese sind zwar giftig, aber zumindest nicht tödlich, und tendenziell friedliebend. Direkt am Fussweg lag sie im Gras und wollte gerade die Strasse überqueren, davon hat sie dann aber Abstand genommen und hat sich stattdessen verdrückt.

(10fach-Zoom mit dem Handy)

Nur ein paar Schritte weiter sah ich etwas grosses Weisses um die beiden Angeln eines Anglers schwimmen – es war ein smooth stingray, etwa 1,20 m im Durchmesser. Da nicht nur wir gerade vorbei liefen, sondern auch zwei Frauen mit Kinderwägen, und eines der Kinder lautstark am Brüllen war, haben wir vermutlich genügend Tumult veranstaltet, um den Rochen anzulocken. Dass die enorm neugierig sind, haben wir ja in Sandy Cape, WA, damals schon herausgefunden.

Immer wieder schön, wenn man als Tourist:in da steht und es schon ziemlich cool findet, und dann stehen Australier:innen daneben und sind genauso begeistert, weil das für die nämlich auch recht aussergewöhnlich ist. (Der einzige, der völlig unbeeindruckt war, war der Angler. Vermutlich ist er eh auf first name basis mit dem Rochen, weil der da einfach wohnt…)