Ballarat

Wetter: Meist bewölkt, 16°C.


Hervorragend geschlafen trotz frischen 9°C heute Nacht. Gestern waren wir auf dem free camp zum zweiten Mal überhaupt einem baugleichen Modell wie unserem Quokkamobil begegnet (nur den Nachfolger hatten wir schon ein paar Mal gesehen). Der Mann lief am Morgen der Bewohnerin über den Weg und sie fachsimpelten Quokkamobil – ihres heisst „Freeda“ – den „Freedom“-Schriftzug am Heck hatte ein Bekannter ihr abgewandelt. Mittlerweile bereue sie es, meinte sie, weil sie so hohen Wiedererkennungswert hätte und sich immer an die Strassenverkehrsregeln halten müsste. (Wir haben ja den Quokka-Aufkleber auf der Beifahrertür und haben auch schon häufiger festgestellt, dass uns Leute wiedererkannt haben.) Die Freeda-Bewohnerin ist 62 und lebt in ihrem Bus. Natürlich hat ihrer schon sehr viel mehr Abnutzungserscheinungen als unserer, sie verbringt seit 4 Jahren ihre Zeit komplett darin, wir nur etwa 10 Wochen im Jahr. Unter anderem lässt sie sich jetzt das Hebebett ausbauen, weil es wohl zwischenzeitlich einige Aussetzer hatte (im Gegensatz zu uns hat sie kein fix installiertes Solarpanel auf dem Dach, daher kann es gut sein dass ihr zwischendurch wirklich mal der Strom ausgeht und dann funktioniert der Motor nicht mehr). Ein Austausch kostet wohl 1000 AUD, ich hoffe das bleibt uns noch eine Weile erspart… Ausserdem hat sie sich einen Fahrradständer anschweissen lassen – das geht tatsächlich bei diesem Modell nur, indem man sich eine Stahlkonstruktion ans Chassis schweissen lässt, weil das Heck komplett aus Glasfaser und Kunststoff ist und nicht die nötige strukturelle Integrität hätte. Deswegen haben wir uns bisher auch keine Kiste anbringen lassen, obwohl ein klein wenig mehr Stauraum, z.B. für eine Ersatz-Gaskartusche oder etwas Trinkwasser, wirklich nett wäre.

Dann ging es los, weiter nach Ballarat. Ballarat ist die drittgrösste Stadt in Victoria mit etwa 112’000 Einwohner:innen. Ein richtiges Stadtzentrum scheint es nicht zu geben, alles ein wenig ineinander verbaut, wenngleich zwischendurch schöne alte Gebäude zu sehen sind, zum Beispiel die Universität. Der Lake Wendouree in der Mitte hat grosszügige Grünflächen aussenrum und sehr schöne alte Villen mit Blick auf den See. Wir liefen ein wenig herum und schauten uns noch den botanischen Garten an. Sehr amüsiert hat uns die Gruppe Schulkinder, die mit ihrer grünen Schuluniform und den grünen Hütchen aussahen wie eine Gruppe aufgeregter Gnome.

Der Rest der Stadt scheint eher pragmatisch zu sein, es hat alle möglichen Einkaufsmöglichkeiten. Nachdem wir jetzt das dritte Mal in Folge hier unten im Süden eher kühle Wochen verbracht haben, bin ich nun eingeknickt und habe mir vernünftige Ausrüstung gekauft im Kathmandu. Black Friday-Rabatte halfen, jetzt habe ich tatsächlich eine dünne Daunenjacke, eine richtige Regen-/Windjacke und einen Fleece. Ausserdem einen richtigen Wanderrucksack (sowas wie gestern macht man besser nicht mit Wasserflaschen in der Hand).