Thredbo Diggings und ein Wombat

Wie angekündigt, regnete und stürmte es am Morgen und wir hatten keine Eile, Denison Campground zu verlassen. Die Aussicht bei der Fahrt zurück Richtung Cooma war spektakulär, mit rasenden Wolken über der offenen Landschaft. In Cooma machten wir noch einmal Maintenance am Dump Point und Trinkwasser-Hahn, und fuhren dann weiter nach Jindabyne, in die Thredbo-Perisher-Region des Kosciuszko-Nationalparks.

Jindabyne gibt es in irgendeiner Form seit 1830, in den 1960er Jahren entschied man aber, dass das Renovieren der alten Häusern doch zu mühsam ist, und baute kurzerhand den Ort einfach neu. Zum krönenden Abschluss sprengte man dann noch die alte Brücke et voilà – künstlicher Wintersportort, wie in den europäischen Alpen. Im Sommer wird der riesige Lake Jindabyne (ein Stausee mit über 3000 Hektar Oberfläche) für Wassersport genutzt, ansonsten ist die Gegend fürs Mountainbiken und Wandern bekannt.

Trotz Sonne war es kalt, 11 Grad und sehr windig. Wir sind immerhin in den Alpen! Nur ein paar Kilometer weiter hatten wir uns im Thredbo Diggings Campground eingebucht – ich ärgerte mich wieder über die Tatsache, dass man reservieren muss und ohne Reservierung nicht übernachten darf, dass aber offensichtlich die Gebühr von 6 AUD dennoch zu niedrig ist, um Leute davon abzuhalten, einen Platz zu reservieren und dann nicht aufzukreuzen. Gemäss Webseite hätte es noch genau einen Platz haben sollen, de facto ist der Campground maximal zu einem Drittel belegt. Irgendwie stimmt da was nicht im System.

Der Platz wurde uns empfohlen vom Wildlife-Fotografen in Cooma – hier würde man auf jeden Fall Wombats sehen. Ich weiss nicht, ob es am kalten Wind lag, oder an den Leuten die lautstark durch die Gegend turnten, oder ob sie einfach woanders gefressen haben heute Nacht – auf jeden Fall stand ich um den Sonnenuntergang herum eine Stunde bei Eiseskälte im Wind und sah trotzdem nur ein einziges Wombat von Weitem. Dass es sie hier gibt, ist aber offensichtlich – überall sind Eingänge zu ihren Höhlenbauten zu sehen.

Machte aber nichts – der Platz ist wunderschön, auf unserer Wanderung entlang des Thredbo Rivers sahen wir Australian Wood Ducks, Kormorane, Köngurus, wunderschön rot leuchtende Crimson Rosellas. Am Abend sassen wir am Feuer und beobachteten Rehe und Kängurus, direkt neben uns graste ein Reh, und der Urheber der schlecht gelaunten Geräusche im Dunkeln stellte sich als Possum heraus. (Das Feuer war dringend nötig – niedrigste Temperatur heute Nacht 1.7°C.)